Lehrstuhlinhaberin

Lehrstuhlinhaberin
ERASMUS-Beauftragte der Katholisch-Theologischen Fakultät, Frauenbeauftragte der Katholisch-Theologischen Fakultät
Sekretariat
Ludwig-Maximilians-Universität
Katholisch-Theologische Fakultät
Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts
Geschwister-Scholl-Platz 1
80539 München
Raum C 201
+49 89 2180-3247
religionspaedagogik@kaththeol.lmu.de
Öffnungszeiten:
Dienstag: 9 bis 12 Uhr
Mittwoch: 9 bis 12 Uhr
Donnerstag: 9 bis 12 Uhr
Mitarbeitende
Name | Telefon | Raum | Funktion | |
---|---|---|---|---|
Fellner, Christine | religionspaedagogik@kaththeol.lmu.de | +49 89 2180-3247 | C 201 | Sachbearbeiterin |
Fella, Daniela | d.fella@lmu.de | +49 89 2180-6870 | C 206 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin |
Fischer, Thomas D. | fischer.thomas@lmu.de | +49 89 2180-3585 | C 205 | Wissenschaftlicher Mitarbeiter |
Reiner, Martina | martina.reiner@lmu.de | +49 89 2180-3585 | C 205 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin |
Paulus, Robert | r.paulus@lmu.de | +49 89 2180-6870 | C 206 | Wissenschaftlicher Mitarbeiter (Projekt) |
Weinkam, Lena | lena.weinkam@lmu.de | +49 89 2180-6870 | C 206 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin |
Leimgruber, Stephan | Lehrstuhlinhaber i.R. |
Forschungs- und Lehrprofil
Der Lehrstuhl für Religionspädagogik und -didaktik des Religionsunterrichts widmet sich der Reflexion, Analyse und Entwicklung von religiösen Lehr-Lern-Dynamiken. Hermeneutische und empirische Perspektiven prägen das ideologiekritische Forschen. Die Befähigung zur kritischen Wahrnehmung von Lerngeschehen wie auch zur Gestaltung reflektierter Bildungsprozesse ist das Ziel religionspädagogischer und -didaktischer Lehre.
Aktuell setzen wir folgende Schwerpunkte:
- Antisemitismuskritische Bildung
- Gott in der Postmoderne kommunizieren: Mystagogisches Lernen
- Religion und Bildung
- Zukunftsfragen des Religionsunterrichts
- Konfessionell-Kooperative Lehr-Lern-Formate
- Digitalität im Religionsunterricht
- Konfessionslosigkeit und Religionsunterricht
- Interreligiöse Kompetenzen
- Film und Religionsunterricht
************ Bevorstehende Termine ************
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VR-Projekt offen für alle! Gedenk- und Feierstunde am 15.7.

Am 15. Juli findet von 12:15-13:30 Uhr im Lichthof der LMU ein feierlicher Festakt statt, bei der auch die Zeitzeug:innen Charlotte Knobloch und Ernst Grube anwesend sein werden. Weitere Infos zum Verlauf dieser besonderen Veranstaltung finden Sie hier (PDF, 432 KB).
Von 13:30 bis 17:30 Uhr ist die Ausstellung für alle Interessierten zugänglich. Weitere Infos zur VR-Ausstellung erhalten Sie in den untenstehenden Meldungen auf dieser Page und auch hier (PDF, 13.943 KB).
************ Aktuelles ************
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TV-Beitrag zum Projekt „Erinnerung bewahren und Zukunft gestalten“ auf muenchen.tv

Das über die SWM finanzierte Lehr-Lernprojekt von Prof.in Dr. Anja Ballis, Prof. Dr. Markus Gloe und Prof.in Dr. Schambeck sf bietet vor dem Hintergrund der Ergebnisse der Expertenkommission zur Lehrer:innenbildung interessante Einblicke in das Schulprojekt.
Den Link zu einem Fernsehbeitrag zum Projekt auf muenchen.tv finden Sie hier.
Durchführung des VR-Projekts "Erinnerung bewahren – Zukunft gestalten"

Scheckübergabe SWM an LMU Projekt
Martin Janke (Reihe hinten 4. v.r.), Geschäftsführer der SWM Bildungsstiftung, übergab den Förderscheck an Prof.in Dr. Anja Ballis (Lehrstuhl für Didaktik der Deutschen Sprache), Prof. Dr. Markus Gloe (Lehrstuhl für Politikdidaktik) und Prof.in Dr. Mirjam Schambeck sf (Lehrstuhl für Didaktik des Religionsunterrichts). Einige der am Projekt beteiligten Studierenden und Mitarbeiter:innen der Lehrstühle waren bei der Scheckübergabe ebenso anwesend wie die Schulleiterin der Mittelschule an der Feldbergstraße, Fr. Almut Wahl (Reihe hinten 3. v.r.).
SWM Bildungsstiftung fördert LMU-Projekt, das Geschichtswissen und Sprachkompetenz stärkt
Im Folgenden wird die Pressemeldung der SWM Bildungsstiftung wiedergegeben:
Geschichte intensiv erleben und sich für die Zukunft wappnen – das ist möglich Dank dieses Projekts der Ludwig-Maximilians-Universität. Eine Virtual-Reality-Ausstellung erlaubt es Jugendlichen an fünf Münchner Schulen, tiefer in die Lebensgeschichten von Holocaust-Überlebenden einzutauchen, die ihre persönlichen Erlebnisse von Ausgrenzung und Verfolgung teilen. Im begleitenden Fachunterricht sowie in gezielten Workshops erlernen die Schüler*innen die sprachlichen Mittel, um diese Themen und ihre eigenen Erfahrungen in Worte fassen zu können. Die Ausstellung wandert seit vergangenem Herbst durch fünf Münchner Schulen und erreicht so ein breites Spektrum von Jugendlichen. Die SWM Bildungsstiftung fördert das Projekt über 14 Monate mit 143.000 Euro.
Junge Menschen sind nicht nur online mit einer rauer werdenden gesellschaftlichen Auseinandersetzung konfrontiert. Das Projekt der LMU will sie dabei nicht allein lassen: Neben historischem Wissen sollen sie auch die sprachlichen Mittel an die Hand bekommen, um Ausgrenzung und menschenfeindliche Haltungen zu erkennen, kritisch zu hinterfragen und sich aktiv dagegen positionieren zu können.
Holocaust-Zeitzeugen teilen ihre Erlebnisse
Virtual Reality (VR) macht die Geschichten von Münchner Zeitzeugen für Schüler*innen erfahrbar. Deren Erlebnisse schaffen eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Der enge lokale Bezug verstärkt das Bewusstsein für die Menschen hinter den historischen Fakten. Auch aktuelle Vorfälle von Ausgrenzung und Diskriminierung werden thematisiert – und die Bedeutung von gesellschaftlichem Engagement, gestern wie heute.
Professorin Dr. Anja Ballis, LMU-Projektleiterin: „Dank der großzügigen Finanzierung durch die SWM Bildungsstiftung ist es uns möglich, mit der Ausstellung an fünf Münchner Schulen zu gastieren. Zusätzlich zeigen wir die Ausstellung noch an der LMU München und laden dazu Schülerinnen, Schüler und Studierende ein. Wir erreichen damit rund 800 junge Menschen in einem Alter, das von der Suche nach dem Selbst bestimmt ist. Indem wir historische Bildung mit sprachlicher Förderung verbinden, schaffen wir einen mehrdimensionalen Zugang zur Auseinandersetzung schwieriger Geschichte im Spiegel eigener Identitätsentwicklung.“
VR bietet die Möglichkeit, sich in andere Perspektiven hineinzuversetzen und komplexe soziale Themen auf eine Weise zu erleben, die über traditionelle Lehrmethoden hinausgeht. Historische Ereignisse können direkt durch die Augen der Menschen betrachtet werden, die sie persönlich erlebt haben. Das fördert ein tiefgreifendes historisches Verständnis sowie durch das „Miterleben“ der Geschichte ebenfalls die sprachliche Ausdrucksfähigkeit der Teilnehmenden. Damit können die Jugendlichen auch ihre eigenen Erfahrungen von Benachteiligung und Ausgrenzung reflektieren.
Martin Janke, Geschäftsführer der SWM Bildungsstiftung: „Wir fördern dieses innovative Projekt, da wir sehen, dass die VR-Brille dazu beiträgt, neue Lernformen auszuprobieren und ein tieferes Verständnis für soziale Dynamiken zu entwickeln. Trotz der Herausforderungen in Bezug auf die technische Umsetzung, Kosten und pädagogische Anpassung, macht die Kombination aus verbessertem historischem Verständnis mit Sprachförderung der Jugendlichen VR zu einem wertvollen Werkzeug im Bildungsbereich."
Die immersive Erfahrung wird mit sprachsensiblem Fachunterricht kombiniert. Speziell geschulte Studierende der LMU München leiten die Jugendlichen an, ihre Gedanken und Gefühle präziser auszudrücken und kritisch über die Inhalte nachzudenken. Sie unterstützen dabei, Fachbegriffe zu erlernen, komplexe Sätze zu bilden und Diskussionen differenziert zu führen. Die Studierenden sind sowohl in VR-Technologien als auch in schulischer Kommunikation und pädagogischer Praxis ausgebildet. Sie arbeiten eng mit den Lehrkräften an den Schulen zusammen und gewinnen so Erfahrungen aus der Berufspraxis.
Fachübergreifendes Didaktik-Seminar Virtual Reality
Die Einbindung von VR in den Schulalltag zeigt, wie neue Technologien zum Erreichen didaktisch-pädagogischer Ziele eingesetzt werden können. Sie bildet eine Brücke zwischen traditioneller und zukunftsorientierter Bildung. Um Lehramtsstudierende auf diese Aufgabe inhaltlich und medial vorzubereiten, hat die LMU München in den Fachdidaktiken Deutsch, Ethik/Religion und Politischer Bildung ein entsprechendes Seminar entwickelt, das speziell auf die Bedürfnisse und Herausforderungen der Betreuung der VR-Ausstellung an Schulen zugeschnitten ist. Ziel ist es, den Studierenden ein tieferes Verständnis für die komplexen Themen Ausgrenzung und Diskriminierung zu vermitteln und gleichzeitig ihre Medienkompetenz zu erweitern. Die Studierenden lernen, wie sie mit Hilfe von VR-Technologien Lernprozesse anleiten können. Zudem werden die Studierenden in Grundlagen des sprachsensiblen Unterrichts ausgebildet, um die Sprachförderung der Schüler*innen unterstützen (Formulierungen zu Gefühlen, erkennen von Ausgrenzung und sprachliche Praktiken, Stereotypen entgegenzutreten).
Weitere Infos zu diesem und anderen VR-Projekten hier.
SWM Bildungsstiftung
Viele junge Menschen verfügen über Begabungen, die sie aufgrund ihrer sozialen Herkunft oder mangels Unterstützung nicht entfalten können. Schulen können eine solche fehlende familiäre Förderung nur sehr eingeschränkt ausgleichen. Daher will die SWM Bildungsstiftung dazu beitragen, dass sich auch die Begabungen dieser jungen Menschen entwickeln können. Unter dem Motto „Chancen ermöglichen – Erfolge erleben“ will die SWM Bildungsstiftung Projekte fördern, die die Bildungschancen benachteiligter Kinder und Jugendlicher verbessern. Dies reicht von der frühkindlichen Bildung im Kindergartenalter über die Unterstützung von Schülern bis hin zu Förderung von zusätzlichen Bildungsabschlüssen an Hochschulen. Mit ihrem Grundstockvermögen von 20 Millionen Euro rangiert die SWM Bildungsstiftung unter den größten sich im Bildungssektor engagierenden Stiftungen Deutschlands.
Weitere Infos zur SWM Bildungsstiftung hier.
Ausschreibung Wissenschaftliche/r Mitarbeitende/r

Infos zur ausgeschriebenen Stelle als Wissenschaftliche finden Sie hier (PDF, 219 KB).
Bitte senden Sie Ihre Bewerbungsunterlagen bis spätestens 18.07.2025 bevorzugt per E-Mail (als PDF, die in einem Dokument zusammengeführt ist) an:
Frau Prof.in Dr. Mirjam Schambeck sf
Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts
Katholisch-Theologische Fakultät
Ludwig-Maximilians-Universität München
Geschwister-Scholl-Platz 1
80539 München
E-Mail: mirjam.schambeck@lmu.de
MThZ-Neuerscheinung: Konfessionell-kooperativer Religionsunterricht im Fokus

Herausgegeben von Prof.in Dr. Mirjam Schambeck sf und Prof.in Dr. Ulrike Witten widmet sich die aktuelle Ausgabe der Münchner Theologischen Zeitschrift (MThZ) dem Thema „Konfessionell-kooperativer Religionsunterricht". Zu lesen gibt das Heft acht Beiträge, die sich mit den theologischen Grundlagen konfessioneller Kooperation auseinandersetzen. Darüber hinaus greifen die Autor:innen Fragen der didaktischen und bildungstheoretischen Implikation auf. Die Publikation bietet fundierte Einblicke in aktuelle fachwissenschaftliche Diskurse und eröffnet Perspektiven für die Weiterentwicklung konfessionell-kooperativer Ansätze in der Religionspädagogik.
Hier geht es zur Online-Ausgabe (PDF, 2.372 KB)
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************ Rückblick ************
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Zurückliegender Kollegialer Austausch im Juni

Am 26. Juni fand ein weiterer (digitaler) kollegialer Austausch ein. Das Thema lautet: Ökumenische Theologie - Gegenwärtige Perspektiven und Arbeitsfelder.
Wir danken der Referentin Frau Prof.in Dr. Dorothea Sattler (Münster) .
Glanz, Glamour und Dystopie – Meine Jurytätigkeit bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2025 Von Thomas D. Fischer
Vom 13. bis 24. Mai 2025 fanden zum 78. Mal die Internationalen Filmfestspiele von Cannes statt, die renommierteste Plattform für das internationale Arthouse-Kino (hier das offizielle Plakat https://www.festival-cannes.com/en/press/press-releases/a-man-a-woman-two-posters/). Ich durfte durch Berufung der Deutschen Bischofskonferenz und der katholischen Weltmedienorganisation SIGNIS als Mitglied der Ökumenischen Jury am Festival teilnehmen. Dabei vertrat ich die deutschen Hochschulen und insbesondere den Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München. Mein herzlicher Dank gilt der Inhaberin des Lehrstuhls, Frau Prof. Dr. Mirjam Schambeck sf, die mir von Anfang an bei meiner Jurytätigkeit in jeder Hinsicht unterstützte.
Bilder Plakat Cannes (JPG, 150 KB) und Thomas D. Fischer vor dem Plakat (JPG, 76 KB)
Eine Jury zwischen Konfessionen und Kulturen
Die Ökumenische Jury in Cannes vergibt seit 1974 jährlich einen eigenständigen Preis. Die Jury zeichnet Filme aus, die durch ihre künstlerische Qualität ebenso wie durch thematische Tiefe, ethische Fragestellungen und humanistische Haltung hervorstechen. Die Entscheidung erfolgt unabhängig vom offiziellen Festivaljuryprozess. In diesem Jahr bestand die sechsköpfige Jury aus Vertreterinnen und Vertretern verschiedener christlicher Konfessionen – katholisch und evangelisch – und war international besetzt mit Mitgliedern aus Schottland, Tschechien, Frankreich und Deutschland. In dieser Zusammensetzung sichteten wir 22 Filme der offiziellen Festivalwettbewerbsauswahl und diskutierten mit dem Ziel, ein Werk auszuzeichnen, das nicht nur künstlerisch herausragt, sondern auch eine spirituelle Tiefe, ethische Relevanz und menschliche Hoffnung vermittelt.
Foto Jury auf Terrasse des Journalistes (JPG, 662 KB) Foto Jury fein (JPG, 270 KB)
Preisvergabe an Jeunes mères der Dardenne-Brüder
Der diesjährige Preis der Ökumenischen Jury ging an Young Mothers (Jeunes mères) der belgischen Regisseure Jean-Pierre und Luc Dardenne. Der Film spielt in einem Mutterhaus in Lüttich und thematisiert die Lebensrealitäten jugendlicher Mütter, die mit existenziellen, emotionalen und sozialen Herausforderungen konfrontiert sind. Mit minimalistischer Dramaturgie, präzisem Schauspiel und reduzierter Inszenierung entfaltet der Film ein komplexes soziales Panorama, das intime Beziehungen mit gesellschaftlicher Verantwortung verknüpft. Der Preis wurde verliehen für die unaufdringliche Darstellung lebensspendender individueller Fürsorge inmitten systemischer Brüche (https://www.signis.world/headline/24-05-2025/dardenne-brothers-win-ecumenical-prize-at-cannes-2025-for-young-mothers)
Die Festivaljury unter Vorsitz von Juliette Binoche zeichnete den Film zusätzlich mit dem Preis für das beste Drehbuch aus – eine doppelte Würdigung also. (Hier die Liste aller vergebenen Preise in Cannes https://www.festival-cannes.com/en/press/press-releases/the-78th-festival-de-cannes-winners-list/)
Weitere filmische Höhepunkte und Herausforderungen der Juryauswahl
22 Filme konkurrierten um die Auszeichnung – viele davon griffen aktuelle gesellschaftliche und politische Themen auf, oft mit dystopischem oder apokalyptischem Unterton. (Hier die nominierten Filme https://www.festival-cannes.com/en/press/press-releases/the-films-of-the-official-selection-2025/)
Herausragend war etwa It Was Just an Accident von Jafar Panahi, der von der offiziellen Jury mit der Goldenen Palme geehrt wurde und bei der Ökumenischen Jury ganz weit oben auf unserer shortlist zu finden war. Panahis Film erzählt von Gewalt, Haft und moralischen Ambivalenzen im Iran. Fragen nach Schuld, Vergebung und Aufarbeitung bilden den ethischen Kern des Films, der zwischen schwarzem Humor und bedrückender Realität oszilliert.
Ein weiterer Höhepunkt war Two Prosecutors von Sergei Loznitsa. Die filmische Adaption eines Gulag-Romans basiert auf historischen Recherchen über die stalinistischen Säuberungen 1937. Die formal strenge, fast kammerspielartige Inszenierung vermittelt durch Verlangsamung, Stille und enge Bildausschnitte eine intensive Atmosphäre staatlicher Gewalt und bürokratischer Kälte – ein Film mit starker dokumentarischer Anmutung, der historisch informiert und zugleich universell wirkt.
The Secret Agent von Kleber Mendonça Filho war ein visuell wie dramaturgisch ungewöhnlicher Beitrag. In einem Genremix aus Politthriller, Komödie und Allegorie verbindet der Film den brasilianischen Diktaturkontext der 1970er mit Motiven des Horrorkinos, inklusive einer grotesken Szene mit einem Hai und einem abgetrennten Bein. Die filmische Sprache ist sehr experimentell, die gesellschaftskritische Botschaft tritt klar hervor.
Von Kritiker:innen kontrovers diskutiert wurde Eddington von Ari Aster – eine Mischung aus Western, Familienporträt und Medienkritik, der stilistisch vor allem zum Ende hin an Tarantino erinnert. Die aggressive Bildsprache und die thematische Überfrachtung (Pandemie, Rassismus, Verschwörungstheorien, Big Tech) provozierten ebenso wie die bewusst ins Groteske überhöhte Gewalt. Dennoch: ein formal anspruchsvoller Beitrag über den Zustand der US-amerikanischen Gesellschaft.
Ein ruhiger, aber nachhaltiger Film war Dossier 137 von Dominik Moll – eine fiktive Aufarbeitung polizeilicher Gewalt im Kontext der Gelbwesten-Proteste in Frankreich. Die Hauptfigur, eine Kommissarin, wird zur Grenzgängerin zwischen Loyalität und Gerechtigkeit. Der Film bleibt politisch differenziert, erzählt aber aus Sicht der Opfer und sucht ethische Orientierung jenseits von Ideologien.
Besonders innovativ war Sirat von Óliver Laxe. Durch wuchtige Soundgestaltung im Techno-Stil und einer offenen Dramaturgie erzählt der Regisseur von der Zerstörung einer Welt durch einen namenlosen Krieg. Der Film bleibt bewusst unbestimmt in Zeit und Ort – eine Art poetischer Katastrophenfilm, der durch Form und Atmosphäre besticht.
Außergewöhnlich in schwarz-weiß ist Richard Linklaters Nouvelle Vague, ein halbfiktionales Werk über die Anfänge der französischen Filmavantgarde 1959 in Cannes, eine Hommage an Godard und Truffaut.
Eher im Stile von Feelgood-Filmen liefen in der offiziellen Auswahl folgende Filme:
A Phoenician Scheme von Wes Anderson war – wie zu erwarten war – ein visuell durchkomponiertes Werk mit hohem Wiedererkennungswert. Mit gewohnt geometrischer Ästhetik und lakonischem Humor erzählt der Film eine historische Fiktion rund um ein archäologisches Komplott im Nahen Osten der 1930er-Jahre. Trotz der stilistischen Raffinesse blieb der emotionale Zugang zum Stoff eher distanziert, was - auch das war zu erwarten - erneut die Frage nach Form versus Inhalt in Andersons Werk aufwirft.
Foto Wes Anderson (JPG, 1.891 KB)
In Sentimental Value stehen ein altes norwegisches Haus und ein Vater im Mittelpunkt, der einst seine Familie für eine Karriere als Filmregisseur verlassen hat. Nach dem Tod der Mutter kehrt er zu seinen Töchtern zurück – im Gepäck ein neues Drehbuch. Darin will er sich autofiktional mit den Themen Depression und Suizidalität innerhalb der weiblichen Familienlinie auseinandersetzen. Die distanzierte Tochter, eine Theaterschauspielerin, die unter starkem Lampenfieber leidet, soll die Hauptrolle übernehmen. Trotz der Schwere des Stoffs gelingt es, das Ganze mit skandinavischer Leichtigkeit zu inszenieren – unterstützt von einem großartig agierenden Ensemble.
In The History of Sound wird eine homosexuelle Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des Ersten Weltkriegs erzählt. Basierend auf einer literarischen Vorlage von Ben Shattuck, entfaltet der Film eine subtile, zurückhaltend inszenierte Erzählung über Intimität, Verlust und Erinnerung, wobei insbesondere die akustische Gestaltung – passend zum Titel – ein absoluter Genuss ist.
Einblicke in den Festivalbetrieb
Neben der intensiven Juryarbeit ermöglichte die Teilnahme einzigartige Einblicke hinter die Kulissen des Festivals. Besonders eindrucksvoll war die Eröffnungsrede von Robert De Niro, der über die Verantwortung von Künstlern in Zeiten politischer Polarisierung und Unterdrückung sprach und die Kraft des Films als kollektives Gedächtnis und moralische Kraft betonte.
Foto Robert de Niro und Leonardo di Caprio (JPG, 2.727 KB)
Cannes war auch ein Eintauchen in die Glamourwelt: der Gang über den roten Teppich, das Blitzlichtgewitter, die unmittelbare Nähe zu Stars und Filmschaffenden, Empfänge, Fototermine, Interviews – all das war faszinierend und lehrreich. (Hier Link zum Empfang der Jury auf dem Roten Teppich https://www.youtube.com/watch?v=bxn62QL-gJw&t=3s)
Foto Roter Teppich Jury (JPG, 104 KB) Foto Empfang Bürgermeister drinnen (JPG, 170 KB) Foto Filminterview (JPG, 402 KB)
Und dann immer wieder dieser Kontrast durch das Elend und Leiden in der Welt, das eindrücklich und immersiv in den Filmen dargestellt wird: Folter, Tod, Missbrauch, Krieg … Und dennoch: Das Wesentliche spielte sich nicht auf dem roten Teppich und nicht im Grand Théâtre Lumière ab, sondern in den ruhigen, konzentrierten Diskussionen unserer Jury.
Und mit der Badehose und dem Handtuch in meinem Rucksack gab es auch immer mal wieder ein Eintauchen ins erfrischende Blau der Côte d’Azur - so kann eine Pause auch aussehen.
Foto Strand und Meer (JPG, 3.651 KB)
Als Kontrast zur Glitzerwelt gab es wohltuende spirituelle Impulse während des Festivals: Eine sehr lebendige ökumenische Begleitung durch die katholische und die evangelischen Kirchengemeinden in Cannes, eine bewegende Eucharistiefeier in der Kirche Notre-Dame-du-Bon-Voyage, ein Gottesdienst in der reformierten Gemeinde von Cannes sowie eine feierliche ökumenische Liturgie vier Tage später.
Foto Gottesdienst (JPG, 3.140 KB)
Eine neue Perspektive auf die Kunstform Film als Mittel der Theologie und des Religionsunterrichts
Was mich als Religionspädagogen und -didaktiker besonders bereichert hat, waren die beinahe täglichen Sitzungen und die Diskussionen innerhalb der Jury, allesamt Theolog:innen, Philosoph:innen, Journalist:innen, Medienvertreter:innen …, vor allem aber Cineast:innen, die jede:r aus einer eigenen Perspektive auf die Filme schauen. Es ging auch darum, nicht nur Filme zu analysieren, sondern zu spüren, wie Bildsprache, Narration und Atmosphäre spirituelle Tiefen berühren können – jenseits explizit religiöser Thematiken; wahrzunehmen, wie universell christliche Werte im Medium Film anklingen können.
Cannes 2025 war für eine außergewöhnliche Erfahrung – eine geistige, ästhetische und menschliche Bereicherung, die ich am Lehrstuhl und der Lehre gerne weitertrage. Ein Erlebnis, wie stark Kunst wirken kann, wenn sie nicht nur unterhält, sondern herausfordert, irritiert und berührt.
Thomas D. Fischer, im Juni 2025
Denkwerkstatt "Hilft der Glaube in der Krise"
Was heißt es, heute aus dem christlichen Glauben heraus Verantwortung zu übernehmen – angesichts von Umweltkrisen, Krieg, sozialer Ungleichheit oder Reformstau in der Kirche?
Am 26.05.2025 in der Katholischen Akademie ging es genau darum:
🌍 5 spannende Gäste berichteten in einem Interviewformat von ihrem Engagement – im Umweltaktivismus, in humanitärer Arbeit & kirchlichen Reformprozessen
🗣️ Danach fanden interaktive Tischgespräche bei Brot & Wein statt
📣 Kein Frontalvortrag – sondern ehrlicher Austausch auf Augenhöhe.
📍 In Kooperation mit KHG, Katholischer Akademie, LMU & Hochschule für Philosophie
Antisemitismuskritische Theologie und Bildung
Die katholisch-theologische Fakultät lud am Mittwoch, 21. Mai 2025 zu einem Beitrag zur Theologie des Interreligiösen Dialogs ein. Aus der LMU sind Frau Prof.in Dr. Mirjam Schambeck sf vom Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts und Herr Prof. Dr. Markus Vogt vom Lehrstuhl für Christliche Sozialethik als Referentin bzw. Referent eingeladen.
Weitere Informationen mit Programmablauf finden Sie hier (PDF, 99 KB).
Lehrkräfte im Dienst der Demokratie: Sprachvorbilder, Verfassungsvertreter und interreligiöse Vermittler
Wie können Lehrkräfte demokratische Werte im schulischen Alltag wirksam vermitteln – insbesondere angesichts sprachlicher und religiöser Vielfalt? Die Universität Wien hat Frau Maria Lena Weinkam eingeladen, während der Tagung "Artikulationen der Demokratiebildung" am 15./16.05.2025 ihre Forschungsergebnisse vorzustellen. Gezeigt werden die Ergebnisse ihrer qualitativen Studie mit bayerischen Lehrkräften, die ausgewählte Workshop-Elemente zur religiösen Pluralität erprobt haben. Im Fokus steht dabei die Frage, wie Demokratie im Klassenzimmer artikuliert und interreligiöses Lernen als Beitrag zur politischen Bildung gestaltet werden kann.
Think Tank in Schloss Fürstenried

Unter dem Motto „Religiöse Bildung in einer zunehmend religionslosen Gesellschaft“ kamen die Lehrstühle der Katholischen Religionspädagogik der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und der Ludwig-Maximilians-Universität München zu einem Austausch mit Expert:innen verschiedener Fakultäten zusammen.
Die Veranstalter waren Prof.in Dr. Mirjam Schambeck (Ludwig-Maximilians-Universität München) und Prof. Dr. Ulrich Kropač (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt).
Der Think Tank fand am 24. und 25. Februar 2025 im Schloss Fürstenried statt.
Das zurückliegende Programm des Think Tanks ist hier (PDF, 445 KB) einsehbar.
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Planung des Projekts "Erinnerung bewahren - Zukunft gestalten"

Interdisziplinarität ist angesagt:
Mit dem Projekt "Erinnerung bewahren - Zukunft gestalten" arbeiten drei Didaktik-Lehrstühle zusammen: Die Lehrstuhlinhaber:innen Prof.in Dr. Anja Ballis (Didaktik der Deutschen Sprache), Prof. Dr. Markus Gloe (Politische Bildung und Didaktik der Sozialkunde) und Prof.in Dr. Mirjam Schambeck sf (Religionspädagogik/Didaktik des Religionsunterrichts) möchten in diesem Projekt Zeitzeug:innen der NS-Diktatur durch den Einsatz von moderner VR-Technik Schüler:innen der 8./9. Jahrgangsstufe (Mittelschule) nahebringen (Stichwort: Erinnerung bewahren).
Die Schulbesuche finden im Mai und Juni an fünf Münchner Mittelschulen statt.
Die eigenen Diskriminierungserfahrungen der Schüler:innen und die aktuellen gesellschaftlichen Debatten spielen hier ebenso eine Rolle wie die Stärkung von Präventionsstrategien und konkrete Handlungsideen (Stichwort: Zukunft gestalten).
Die Umsetzung erfolgt in Austausch und Zusammenarbeit mit dem Münchner Büro für Gestaltung Frank Abele.
Neuerscheinung: Dissertation von Martina Reiner veröffentlicht

Das Buch „Religiöse Aneignung bei Jugendlichen. Sozialwissenschaftliche Perspektiven“ von Martina Reiner, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Akademische Rätin an unserem Lehrstuhl, ist im transcript Verlag erschienen.
Die Studie rückt den Megatrend Individualisierung ins Zentrum und zeigt, wie Jugendliche religiöse Diskrepanzerfahrungen aushandeln und Aneignung als Ermächtigung erfahren. Dies gelingt über die Erhebungsmethode der narrativen Biografiekarte - ein neuer Ansatz in der religionsbezogenen Jugendforschung.
Hier geht's zur Open-Access-Version.
Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterichts bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes vertreten

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Große Freude am Lehrstuhl für Religionspädagogik:
StD Thomas D. Fischer wurde von der deutschen Bischofskonferenz und SIGNIS, dem katholischen Weltdachverband für Kommunikation, in die Jury der Internationalen Filmfestspiele von Cannes berufen. Im Berufungsschreiben heißt es: "Herr Fischer ist uns als vorzüglicher Kenner der katholischen Filmarbeit, der religiösen Bildungsarbeit und in Fragestellungen von Medien und Digitalität, bekannt. Seine präzise Blickweise auf bewegte Bilder und Geschichten, die von Narrationen getragen werden und theologischer Erkenntnisort und Erfahrungsraum sein können, qualifizieren ihn in besonderer Weise."
Vortrag in Innsbruck: „Was Religionslehrer:innen wissen müssen – Religionspädagogische Adaptionen von COACTIV“

Mitte Dezember war Frau Prof.in Dr. Mirjam Schambeck sf, zu Gast an der Universität Innsbruck.
Inhaltlich ging es um "guten Religionsunterricht": Die Wunschkataloge, was Religionslehrer:innen können und wissen sollen sind lang. Schüler:innen zur Seite stehen, guten Unterricht erteilen, theologisch fundiert sprechen können und vieles mehr. Was aber verbirgt sich hinter der Zauberformel "guten Religionsunterrichts" und was zeichnet gute Religionslehrer:innen aus?
Mit der in den Bildungswissenschaften entwickelten sog. COACTIV-Studie setzte sich in den letzten Jahren ein Modell durch, das empirisch validiert formuliert, welche Kompetenzen ausschlaggebend sind für die Lehrer:innen-Profession und welche Faktoren darüber entscheiden, ob Unterricht gelingt.
Im Vortrag wurden die Ergebnisse von COACTIV für Religionslehrkräfte adaptiert und Vorschläge gemacht, wie vor diesem Hintergrund das Professionswissen von Religionslehrer:innen konkretisiert werden kann.
Teilnahme an Think Tank in Mecklenburg-Vorpommern

Vom 22.-23.11.2024 nahm Frau Prof.in Dr. Mirjam Schambeck sf an einem Think Tank in Rostock teil und brachte sich mit einem Impulsreferat zum Thema „Religiöse Bildung und den Religionsunterricht in Mecklenburg-Vorpommern zukunftsfähig gestalten“ ein. Die historisch bedingte und augenscheinliche Verschiedenheit zu bayerischen Gegebenheiten, aber auch der Blick „über den Tellerrand“ und auf das Ganze machten den Austausch im Norden Deutschlands spannend und erkenntnisreich.
Mitarbeiter Thomas D. Fischer in Kommission berufen
StD Thomas D. Fischer wurde von der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz zum neuen Mitglied und externen Berater in den Programmbeirat für audiovisuelle Medien des Katholischen Filmwerks (Frankfurt am Main) berufen, mit der Aufgabe die katholische Filmarbeit mitzugestalten. In dem Berufungsschreiben heißt es, dass durch seine Arbeit der Bildungsbereich Religionsunterricht insbesondere durch die Perspektive der Hochschulen und Lehre in den Beirat eingebracht werde.
Damit verbunden ist es, auf Einladung von nationalen oder internationalen Festivals durch die Entsendung des Katholischen Weltverbandes für Kommunikation SIGNIS auf Vorschlag des Sekretariats der Deutschen Bischofskonferenz an katholischen, ökumenischen oder interreligiösen Jurys teilzunehmen.
ARTE und Projekt LediZ zu Gast im Seminar „Geht Gott auch auf dem Tablet?“
Das konfessionell-kooperative Seminar zu Digitalität im Religionsunterricht von StD Thomas D. Fischer und ARin Lioba Behrendt erhielt Besuch vom Projekt „LediZ - Lernen mit digitalen Zeugnissen“. Ernst Hüttl vom Lehrstuhl für Didaktik des Deutschen und DaZ (LMU) informierte die Studierenden über antisemitismuskritische Bildung mit digitalen Zeugnissen. So war Abba Naors, ein jüdischer Holocaust- Überlebendender (*1928), digital im Raum präsent. Auf diese Weise haben Zeitzeugen heute und auch in Zukunft noch eine wertvolle Stimme. Ein Filmteam des Kultursenders ARTE war vor Ort dabei, um eine Reportage zu drehen.
Vortrag in Leipzig: „Was uns hält. Konturen religiöser Bildung in zunehmend religionslosen Gesellschaften“

Die Münchner Lehrstuhlinhaberin für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts, Frau Prof.in Dr. Mirjam Schambeck sf, war im Rahmen der Eröffnung des Wintersemesters zum Gastvortrag nach Leipzig eingeladen worden. An der dortigen Theologischen Fakultät referierte sie zum Thema „Was uns hält. Konturen religiöser Bildung in zunehmend religionslosen Gesellschaften“. Der Vortrag regte zum Austausch und Weiterdenken auf verschiedenen Ebenen an und bildete so einen erfolgreichen Auftakt in das neue Semester. Traditionell wurden im Rahmen der Feierstunde in Leipzig Mitarbeitende begrüßt und verabschiedet, sowie Promotionsurkunden verliehen und andere Auszeichnungen übergeben. Weitere Infos und Fotos finden Sie hier.
Konfessionell-kooperativer Religionsunterricht startet in Bayern
LMU bietet deutschlandweit einzigarten Standortvorteil für die Qualifizierung von Theologiestudierenden für das neue Unterrichtsmodell
Zum kommenden Schuljahr 2024/25 wird in den ersten beiden Jahrgangsstufen der Grundschule der konfessionelle Religionsunterricht in Kooperation (koRUk) flächendeckend ermöglicht. Das teilte das Bayerische Kultusministerium am 08.04.2024 in einem Schreiben an alle bayerischen Grundschulen mit. Damit können evangelische und katholische Schülerinnen und Schüler gemeinsam von einer Lehrkraft unterrichtet werden, die entweder katholisch oder evangelisch sein kann – eine Option, die in Bayern bislang nur im Rahmen von Projektversuchen möglich war.
Standortvorteil der LMU München durch drei starke Theologien
Die LMU München bietet für die notwendige konfessionssensible und ökumenisch orientierte Qualifizierung von Theologiestudierenden einen einzigartigen Standortvorteil. Nur in München finden drei Theologien, bestehend aus einer starken Katholisch-Theologischen als auch Evangelisch-Theologischen Fakultät und zudem einem Institut für Orthodoxe Theologie. Durch die Kooperation der unterschiedlichen Konfessionen in den Lehrveranstaltungen lernen Studentinnen und Studenten schon in ihrem Studium, was es bedeutet, vom gemeinsamen Christlichen her die Besonderheit der Konfessionen kennen- und schätzen zu lernen.
Damit können Münchner Studierende während des Studiums wichtige Qualifikationen erwerben, die später in der Praxis des Religionsunterrichts gefragt sind: Kundig in der Vielfalt der Konfessionen, didaktisch qualifiziert, konfessionssensibel und ökumenisch orientiert zu unterrichten, geschult, das gemeinsame Christliche multiperspektivisch ausgefaltet in den Konfessionen zu erkennen. Die Theologien an der LMU haben sich dieses Anliegen zu eigen gemacht und werden zukünftig ihr Lehrangebot noch deutlicher auf diese Bedarfe ausrichten.
Vorteile des konfessionell-kooperativen Religionsunterrichts
In anderen Bundesländern wie Niedersachsen oder Baden-Württemberg wird konfessionell-kooperativer Religionsunterricht bereits seit vielen Jahren erfolgreich an verschiedenen Schularten angeboten. Dass Bayern nun nachzieht, hat sowohl inhaltliche als auch pragmatische Gründe. Denn von dem neuen Modell können sowohl Schülerinnen und Schüler als auch die Schulen selbst profitieren. "V. a. in der Grundschule ist es auch aus pädagogischen Gründen wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler im Religionsunterricht gemeinsam lernen können und nicht getrennt werden", unterstreicht Ulrike Witten, Inhaberin des Lehrstuhls für evangelische Religionspädagogik. Der „koRUk bietet eine wichtige Weiterentwicklung bisheriger Organisationsmodelle des Religionsunterrichts in Bayern und wird gerade aufgrund seines verbindenden Charakters in den Grundschulen viel Zuspruch erfahren", so Mirjam Schambeck sf, Inhaberin des Lehrstuhls für katholische Religionspädagogik.
In Zeiten einer vielfältiger werdenden Gesellschaft wird es auch in der Schule immer wichtiger, dass Schülerinnen und Schüler lernen, mit Pluralität und Heterogenität auch in Bezug auf Religion umzugehen. Der konfessionell-kooperative Religionsunterricht kommt diesen Aufgaben besonders nach. Dies ist nicht nur für den Religionsunterricht ein wichtiger Gewinn. Wer multiperspektivisch denken kann und weiß, dass Uniformität nicht die Lösung, sondern das Problem ist, wird auch in demokratischen Prozessen der Differenziertheit mehr zutrauen als populistisch verkürzenden Reden.
Die Einführung des konfessionell-kooperativen Religionsunterrichts in Bayern ist von daher ein wichtiger Meilenstein: für die Zukunftsfähigkeit des Religionsunterrichts, für die Demokratiebildung in der Schule, zuvorderst und zuerst aber für die Schülerinnen und Schüler und was sie an großen Fragen umtreibt.
Weitere Informationen zum Studienangebot der Theologien an der LMU München:
https://www.kaththeol.lmu.de/de/studium/index.html und
https://www.evtheol.lmu.de/de/index.html sowie
https://www.orththeol.uni-muenchen.de/stud_lehre/index.html
Erst im Februar 2024 veranstalteten die beiden evangelisch- und katholisch-theologischen Lehrstuhlinhaberinnen für Religionspädagogik an der LMU München, Prof.in Dr. Ulrike Witten und Prof.in Mirjam Schambeck sf, mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus Bamberg, Prof. Dr. Konstantin Lindner und Prof.in Dr. Stefanie Lorenzen eine Fachtagung zum konfessionell-kooperativen Religionsunterricht in Bayern. Hier nahmen über 100 Akteurinnen und Akteure aus Schule, Wissenschaft, der staatlichen und kirchlichen Verwaltungs- und Bildungsarbeit teil.
Der Tagungsbericht zum "Miteinander für einen qualitätsvollen Religionsunterricht in Bayern“ samt Tagungsvideo ist hier einzusehen.
Weiterführende Informationen für Medienvertreterinnen und -vertreter:
Kontakt für inhaltliche Rückfragen:
Prof.in Dr. Mirjam Schambeck sf
Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts an der Katholisch-Theologischen Fakultät der LMU München
Prof.in Dr. Ulrike Witten
Lehrstuhl für Evangelische Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der LMU München
Instagram: @ev.relpaed.lmu
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Zertifikat "Qualifikation für den konfessionell-kooperativen Religionsunterricht" des Zentrums für Ökumenische Forschung

Durch die im Zertifkat erforderten Nachweise können Sie sich Qualifikationen im Bereich ökumenischer Theologie und konfessionell-kooperativen Lernens erwerben. Die Bedingungen (PDF, 132 KB) und den Zeugnistext (PDF, 110 KB) entnehmen Sie bitte den beiden Dokumenten.
Zur Anrechnung bitten wir um ein Gespräch mit einem oder einer der hier genannten Dozierenden, dessen Ergebnis an den Sprecher des ZöF weitergeleitet wird.
Lehramt Religion an der LMU München studieren
Sie interessieren sich für ein Theolologiestudium oder überlegen, Religionslehrerin oder Religionslehrer zu werden? Warum es sich lohnt, evangelische oder katholische Religion auf Lehramt an der LMU München studieren, sehen Sie im Fächerporträt Lehramt Religion des MZL (Münchner Zentrum für Lehrerbildung).
12.06.2024
Abschlussarbeiten
Für Abschlussarbeiten in der Religionspädagogik schlägt der Lehrstuhl folgende Themenbereiche vor, mit denen Sie die zugeordneten Personen mit konkreten Ideen und Konzepten ansprechen können:
- Antisemitismuskritische Bildung (Prof.in Dr. Schambeck sf)
- Religionsunterricht und Konfessionslosigkeit (Prof.in Dr. Schambeck sf)
- Ökumenische Religionsdidaktik und Zukunftsfragen des Religionsunterricht (Prof.in Dr. Schambeck sf)
- Film und Religionsunterricht (StD Fischer)
- Digitalität und Religionsunterricht (StD Fischer)
- Argumentieren im Religionsunterricht (AkadRin Dr. Reiner)
- Religiöse Toleranz an Schulen (AkadRin Dr. Reiner)
- Religiöse Aneignung (AkadRin Dr. Reiner)
Aktuell betreut Fr. Prof.in Dr. Schambeck sf das Dissertationsprojekt von Fr. Elisabeth Fock zum Thema "Eine religionspädagogische verantwortete Rede von Körperlichkeit - Empirische und hermeneutische Erkundungen".