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Neue Honorarprofessur an der Katholisch-Theologischen Fakultät

06.04.2025

P. Dr. Anthony Giambrone O.P. (École biblique et archéologique française de Jérusalem) ist am 6. April 2025 zum Honorarprofessor für Topographie und materiale Kultur der biblischen Welt an der Katholisch-Theologischen Fakultät der LMU bestellt worden.

Überreichung der Ernennungsurkunde in der Aula Magna der EBAF (links: K. Backhaus; rechts: A. Giambrone)

© Cedric Büchner

In den Geistes- und Kulturwissenschaften sind unmittelbare Lehrkontakte zu Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen, die in Israel/Palästina wirken, besonders wertvoll. Die geschichtlich und kulturell reiche und aktuell spannungsvolle Region wird den Studierenden lebendiger präsent, wenn sie direkt vermittelt werden kann. Dies gilt gerade auch für die Theologie. P. Dr. Anthony Giambrone O.P., der Vizedirektor der École biblique et archéologique française de Jérusalem, ist am 6. April 2025 zum Honorarprofessor für Topographie und materiale Kultur der biblischen Welt an der Katholisch-Theologischen Fakultät der LMU München bestellt worden. Der Fakultätsbeauftragte für die Kooperation mit der EBAF, Prof. Dr. Knut Backhaus, überreichte die von Präsident Huber unterzeichnete Ernennungsurkunde in der Aula Magna des Jerusalemer Instituts. Seit 2021 besteht zwischen der LMU und der weltweit renommierten Forschungseinrichtung, die etwa maßgeblich an den Ausgrabungen von Qumran beteiligt war, ein Agreement of Cooperation. Das Miteinander ist im wechselseitigen Austausch von Postgraduierten und Hochschullehrern sehr lebendig und trotzt auch den politischen Krisen im Nahen Osten.

Professor Giambrone, ein gebürtiger US-Amerikaner, hat seine theologische Ausbildung an der Catholic University of America, Washington, DC, der Päpstlichen Bibelkommission, Rom, und der University of Notre Dame, Ind. erhalten. Er hatte 2020/2021 eine Humboldt-Fellowship am Lehrstuhl für Neutestamentliche Exegese und biblische Hermeneutik inne und hat seitdem regelmäßig Lehraufträge im Bereich der biblischen Realienkunde wahrgenommen.

Professor Backhaus betonte, dass der fachliche wie persönliche Kontakt zu dem in Ostjerusalem gelegenen Institut für Münchener Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler, die sich auf die biblischen Sprachen und Kulturen oder auf die religiös wie politisch herausfordernde Gegenwart in Israel/Palästina spezialisieren, eine einmalige Forschungschance darstellt. Der in den Geistes- und Kulturwissenschaften derzeit aktuelle „material turn“ sei von der EBAF bereits seit ihrer Gründung durch Joseph-Marie Lagrange im Jahr 1890 konsequent praktiziert und problembewusst reflektiert worden. Mit Professor Giambrone sei ein fachlich exzellenter, didaktisch vielfach ausgewiesener Kollege und Lehrer für die Münchener Fakultät gewonnen worden, der sich dem hermeneutischen Vermächtnis Lagranges verpflichtet wisse und zugleich die aktuelle Forschung mit außerordentlicher Sensibilität und Produktivität verfolge, bereichere und vermittle. Gerade in Jerusalem, wo jüdische, christliche und islamische Kulturen folgenreich aufeinandertreffen, bestehe auch die wissenschaftliche Möglichkeit, zum wechselseitigen Verstehen beizutragen. Die Zusammenarbeit mit der EBAF und speziell mit Professor Giambrone erschließe der LMU München neue und weite Forschungs- und Kommunikationsfelder. Durch die jetzt etablierte Honorarprofessur werde dieses Potential auch für das Lehrangebot genutzt.