Online-Podiumsdiskussion "Kirchenrechtliches Publizieren heute"

Anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Internetzeitschrift „NomoK@non“ lud der Herausgeber Prof. Dr. Dr. Burkhard Berkmann am Mittwoch, den 8. November zu einer Online-Podiumsdiskussion ein. Das Thema des Abends war, dem Anlass entsprechend, die Frage nach „Kirchenrechtlichem Publizieren heute“. Hierzu waren Fachleute eingeladen, die aus verschiedenen Perspektiven auf dem virtuellen Podium miteinander diskutierten.

Nach der Begrüßung durch den Herausgeber ließ der Gründer der Zeitschrift, Prof. Dr. Richard Puza, die über vierzig Teilnehmenden zurückblicken auf die Zeit der Entstehung von NomoK@non im Jahre 1998 – damals ein äußerst innovativer Schritt.

Im Anschluss daran trugen die Fachleute aus ihrer jeweiligen Perspektive ein Eingangsstatement zur Fragestellung des kirchenrechtlichen Publizierens in der Gegenwart vor. Als Fachleute waren eingeladen:

  • Prof. Dr. Judith Hahn, Universitätsprofessorin für Kirchenrecht an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Richterin am Kirchlichen Arbeitsgerichtshof.
  • Dr. Michael Rainer, Cheflektor im LIT-Verlag Münster, der mehrere kanonistische Reihen herausgibt.
  • Dr. Benjamin Mitterrutzner, Fachreferent der Fachbibliothek Theologie und Philosophie der Universitätsbibliothek München, welche NomoK@non hostet.
  • Felix Neumann, Journalist mit dem Schwerpunkt Religion und Recht, Redakteur bei katholisch.de und Herausgeber von "artikel91.eu – Datenschutz in Kirchen und Religionsgemeinschaften".
  • Prof. Dr. Ulrich Rhode, Ordentlicher Professor für Kirchenrecht an der Pontificia Università Gregoriana und Dekan der dortigen Kanonistischen Fakultät. Er erforscht und registriert kanonistische Zeitschriften.

In der anschließenden Diskussion wurden verschiedene Aspekte des kirchenrechtlichen Publizierens beleuchtet. So wurde eine mangelnde Transparenz des Kirchenrechts in der Öffentlichkeit beklagt und zugleich festgehalten, dass Open-Access-Zeitschriften hier eine gute Chance bieten können. Thematisiert wurden auch die Qualitätssicherung bei Zeitschriften durch „Peer-Review“, die Problematik des rechten Mittelmaßes zwischen Schnelligkeit und Qualitätssicherung beim Publikationsprozess und die Frage, inwiefern Künstliche Intelligenz eine Konkurrenz oder sogar eine Chance beim wissenschaftlichen Publizieren darstellt. Ebenso kam die wichtige Frage auf, ob kirchenrechtliches Publizieren Einfluss auf kirchliche Gesetzgebung und Rechtsprechung haben kann.

Nach der anregenden Diskussion stand gegen Ende des Abends auch die Preisverleihung des Schreibwettbewerbs für den wissenschaftlichen Nachwuchs an. Im Namen der Jury stellte Prof. Dr. Stefan Ihli die Beiträge der beiden Gewinner vor:

Den ersten Platz belegte Antonia Lioba Wojaczek, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kirchenrechtlichen Seminar der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn mit ihrem Aufsatz „`All you need is love´? Der Begriff der ehelichen Liebe in der Enzyklika Casti connubii auf dem kirchenrechtlichen Prüfstand“. Den zweiten Platz belegte Aaron Laun, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kirchenrecht, insbesondere Verwaltungsrecht sowie Kirchliche Rechtsgeschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München mit seinem Aufsatz „Taufspendung durch Laien? Eine kirchenrechtliche Bewertung zu den jüngsten Forderungen des Synodalen Weges und Entwicklungen einzelner deutschsprachiger Diözesen“. Beide erhielten vom Lit-Verlag Münster einen Preis und konnten ihre Artikel auf NomoK@non veröffentlichen.

Lukas Brechtel