Gerechtigkeitstheoretische Analysen zu Klimawandel und Migration
Ein fakultätsübergreifendes Projekt zu Einflussfaktoren, Folgen, Prognosen und Gestaltungsmöglichkeiten

Ein fakultätsübergreifendes Projekt zu Einflussfaktoren, Folgen, Prognosen und Gestaltungsmöglichkeiten
Thema des Projekts sind gerechtigkeitstheoretische Analysen zu den Herausforderungen von klimabedingter Migration. Dafür erfolgt eine fakultätsübergreifende Zusammenarbeit der Katholisch-Theologischen Fakultät, der juristischen Fakultät, dem Department für Geographie, dem Institut für Ethnologie und dem Centrum für angewandte Politikforschung.
Die schwer abschätzbaren Einflussfaktoren, Folgen, Prognosen und Gestaltungsmöglichkeiten klimabedingter Migration werden diskutiert, um darauf aufbauend dann ethische und rechtliche Leitlinien zu formulieren.
Eine exemplarische Vertiefung der komplexen Problemzusammenhänge ist anhand der Entwicklungen in ausgewählten, besonders stark betroffenen und bevölkerungsreichen afrikanischen Regionen Nigeria, Äthiopien/Horn von Afrika, evtl. Kamerun geplant.
Kirchliche sowie staatliche Handlungschancen und Konflikte werden in Bezug auf die ausgewählten Herkunftsländer und am Beispiel von Deutschland diskutiert. Dafür werden bestehende Forschungskontakte im noch jungen Münchener Zentrum für Nachhaltigkeit (MZN) genutzt und ausgebaut.
Forschungsschwerpunkt und Fragestellung des Projekts
Um ethisch gerechtfertigte, politisch mehrheitsfähige Entscheidungen zu ermöglichen, muss der Umgang mit Grenzen normativ, rechtlich, politisch, wirtschaftlich, kulturell und theologisch im paradoxen Spannungsverhältnis vielfältiger Entgrenzungs- und Abgrenzungsprozesse neu ausgelotet werden. Von entscheidender Bedeutung ist dabei der Umgang mit den sehr unterschiedlichen Vorstellungen und Ebenen von Verantwortung.
Gefragt ist also nach der Verknüpfung von geografischem, ethnologischem und sozialem Grundlagenwissen für ein besseres Verständnis der Ursachen, Zusammenhänge und Folgen des Klimawandels in Bezug auf Migration, nach ethischen Kriterien von Gerechtigkeit und der Zurechnung von Verantwortung angesichts der hohen Zahl von Klimaflüchtlingen, nach rechtlichen Regelungen, nach spezifischen Kompetenzen und Handlungschancen der Kirchen, nach der Bedeutung von Laudato si’ als Kompass für eine ethische und theologische Orientierung sowie nach Wegen zu mehr Partizipation und Empowerment indigener Bevölkerungen sowie von Frauen im Globalen Süden für die Anpassung an den Klimawandel und die Senkung des Migrationsdrucks.
Zielsetzung des Projekts
ist die interdisziplinäre Erschließung eines Forschungsfeldes mit hoher gesellschaftlicher, ethisch-politischer, rechtlicher und kirchlicher Relevanz, das innerhalb der Katholischen Theologie noch weitgehend eine Forschungslücke darstellt.
Die Ergebnisse sollen eine ethische Orientierung zu der gesellschaftlich wie kirchlich zentralen Frage der Akzeptanz, gerechtigkeitsfähigen Regelung und Eingrenzung von Migration durch Verbesserung der ökosozialen Resilienz in den Herkunftsländern bieten.
Mitwirkende
Prof. Markus Vogt (Projektleitung), Lehrstuhl Christliche Sozialethik, Nachhaltigkeitsbeauftragter der Katholisch-Theologischen Fakultät, Sprecher des MZN [Münchener Zentrum für Nachhaltigkeit]
Prof. Magnus Treiber, Institut für Ethnologie, Forschungsschwerpunkt u.a. zu Migration mit dem regionalen Schwerpunkt Horn von Afrika (insbesondere Eritrea und Äthiopien) sowie Afrika-Europa-Beziehungen
Prof. Helmut Satzger, Lehrstuhl für Deutsches, Europäisches und Internat. Strafrecht und Strafprozessrecht sowie Wirtschaftsstrafrecht/Forschungsstelle Klimarecht/Munich Climate School, MZN-Mitglied
Prof. Julia Pongratz, Lehrstuhl Geographie, Klimaforschung u. Landnutzungssysteme, CAS Schwerpunkt Climate Futures, MZN-Mitglied
Dr. Eva Feldmann-Wojtachnia, Centrum für angewandte Politikforschung [CAP]; Leiterin der Forschungsgruppe Jugend und Europa, Mitglied im MZN
Prof. Olivier Ongono, Juniorprofessur für Globale Kirchenleitung, LMU; Mitarbeit im geplanten DFG-Forschungsschwerpunkt der drei Theologien an der LMU zu Migration
Dr. Ivo Frankenreiter, Lehrstuhl Christliche Sozialethik, Vorstandsmitglied im MZN
Dr. Chijioke Francis Nwosu, Seelsorger in der Diözese Augsburg und freier Mitarbeiter am Lehrstuhl Sozialethik; ausgezeichnet mit dem Münchner Nachhaltigkeitspreis 2024 der Selbach-Umweltstiftung für seine Dissertation an der LMU
Dr. Nicolai von Maltitz, Lehrstuhl für Deutsches, Europäisches und Internationales Strafrecht und Strafprozessrecht sowie Wirtschaftsstrafrecht
Patricia Seidel, Stipendiatin des Cusanuswerks (Magisterexamen Sommer 2025, thematisch vorbereitende Magisterarbeit)
Robin Kaltenhauser, Studium am Lehrstuhl für Deutsches, Europäisches und Internationales Strafrecht, Strafprozessrecht sowie Wirtschaftsstrafrecht
Nina Bründl, Masterstudium am Lehrstuhl für Politikwissenschaften
Dr. Gary Slater, Institut für Christliche Sozialwissenschaften Münster (DFG-Projekt „Grenzen: Religiös, politisch und planetarisch“; zuvor Humboldt-Fellow zum Projekt „Auf dem Weg zu einer integrierten Theologie Grenzethik, Migration und Umweltzerstörung"); seit Jahren Kooperation mit dem LS Sozialethik der LMU; Forschungsschwerpunkt Migration und Umweltethik
Beginn des Projekts: Juni 2025