Laudato Si'

Franziskus' Erbe für die Schöpfung

Vor zehn Jahren wurde die Enzyklika Laudato si’ veröffentlicht. Sie hat wie kaum ein päpstliches Lehrschreiben zuvor intensive weltweite Resonanz gefunden und gilt als ein weit über den Raum der Kirche hinaus anerkannter Kompass für die sozial-ökologische Transformation. Sie gehört zum Kernbestand des Vermächtnisses von Papst Franziskus. Ihr konsequentes Zusammendenken ökologischer, sozialer und kultureller Herausforderungen als „Schrei der Schöpfung“ und „Schrei der Armen“ ist wegweisend — nicht nur aus theologisch-sozialethischer Sicht, sondern ebenso aus derjenigen der Forschung, die die Verknüpfung von Klima- und Entwicklungspolitik sowie interkulturelle Dialoge zunehmend als Erfolgsbedingung anerkennen.

Zur Bilanz der bisherigen Wirkungsgeschichte von Laudato si’ gehört auch ein kritisches Weiterdenken:

  • Unterschätzt die radikale Kritik ökonomischen Denkens und des „technologischen Paradigmas“ die mögliche Wirksamkeit marktwirtschaftlicher Instrumente und technischer Innovationen?
  • Ist das befreiungstheologisch geprägte Verständnis von gesellschaftlicher Transformation angesichts der gegenwärtigen Dynamik geostrategischer Machtkonflikte unrealistisch?
  • Ist das Völkerrecht ein zahnloser Tiger?
  • Ist die christliche Ethik noch immer zu menschenzentriert?
  • Kann Kunst helfen, ein neues Naturverständnis jenseits bloßer Zweckrationalität zu ermitteln?

Tagung Katholische Akademie in Bayern vom 2. Oktober 2025

Die Tagung diskutierte offen anhand ausgewählter Aspekte Fragen mit führenden Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Kirche, Gesellschaft und Kunst. Exemplarisch für den Dialog zwischen Wissenschaft, Theologie und Kunst angesichts des neuen Klimaregimes hat die Tagung das weltliche Oratorium „Wir sind Erde“, das die Enzyklika Laudato si‘ vertont, diskutiert und in Ausschnitten zu Gehör gebracht.

Weitere Informationen zur Tagung

„Wir sind Erde“ Weltliches Oratorium zur Umweltenzyklika „Laudato si‘"

Inspiriert durch die Enzyklika von Papst Franziskus zur Umwelt "Laudato si" - über die Sorge für das gemeinsame Haus aus dem Jahr 2015 hat die Stiftung kulturelle Erneuerung ein Oratorium in Auftrag gegeben, das die Botschaft des Papstes musikalisch umsetzen soll. Dadurch sollen noch mehr Menschen für die drängenden Probleme des Klimawandels, der Umweltzerstörung und der sozialen Spaltung sensibilisiert werden. Entstanden ist ein Werk für vier Solisten, Chor und Orchester.

Das Oratorium kreist um die Begegnung unterschiedlicher Weltsichten, die durch vier Protagonisten verkörpert werden: einen Dataisten (hoher Tenor), der ganz auf technische Problemlösungen setzt, eine Humanistin (Sopran), die für die moralischen Maximen der Menschlichkeit wirbt, eine Theistin (Mezzosopran), die überzeugt ist vom Sein jenseits des Messbaren und von der Führung durch eine höhere Instanz, sowie einen Skeptizisten (Bass), der an der Menschheit und deren Umgang mit den aktuellen Krisen zweifelt.

Wie in der Enzyklika wird auch im Oratorium die Auffassung vertreten, dass nur Dialog und Zusammenwirken verschiedener Religionen, Wissenschaften und Kulturen nachhaltige Veränderungen bewirken können. Hinzu kommt die Einsicht, dass die äußeren Katastrophen die inneren Katastrophen des Menschseins widerspiegeln. Da die Menschen mit ihren Wirtschafts- und Lebensweisen Ursache der globalen Probleme sind, müssen sie auch deren Lösung sein. Diese liegt - ganz nach dem Motto „Wir sind Erde“ - in einem neuen Bündnis zwischen Menschheit und Umwelt, in dem die Pflege von Ökologie und Gemeinwohl einen hohen Stellenwert hat.

Das Werk wurde komponiert von Gregor Mayrhofer. Das Libretto verfasste Prof. Dr. Markus Vogt (dramaturgisch begleitet von Juliane Hendes und Matthias Fuchs).

Einen Einblick über die Entstehung und die Uraufführung am 13. November 2022 in der Philharmonie Berlin >>

Enzyklika Laudato Si' von Papst Franziskus über die Sorge für das gemeinsame Haus. Erschienen am 24. Mai 2015

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Konzertmitschnitt - "Wir sind Erde"

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1:32:28 | 08.10.2025