Zum Tod von Prof. Winfried Aymans

Gott hat seinen treuen priesterlichen Diener Prof. Dr. iur. can. Winfried Aymans am 6. August 2023 im Alter von 87 Jahren zu sich in die ewige Heimat gerufen.

Am 6. August 2023 verstarb Prof. Dr. iur. can. Winfried Aymans im Alter von 87 Jahren. Die Katholisch-Theologische Fakultät und das Klaus-Mörsdorf Studium für Kanonistik der Ludwig-Maximilians-Universität München trauern um ihren ehemaligen Professor, der das Kirchenrecht lange Zeit geprägt hat.

Das Requiem wurde am 14. August 2023 in der Pfarrkirche Mariahilf in München Au gefeiert. Zelebrant und Prediger war sein Schüler Erzbischof Georg Gänswein. Am selben Tag wurde er auf dem Münchener Waldfriedhof unter den Priestergräbern bestattet. Diese liturgische Feier hielt Erzbischof em. Antonio María Kardinal Rouco Varela aus Madrid. An den Feiern nahmen drei weitere Bischöfe teil: Rudolf Voderholzer (Regensburg), Casimiro López Llorente (Segorbe-Castellón de la Plana) und Carlos López Hernández (Salamanca).

Die Katholisch-Theologische Fakultät hielt am 15. November 2023 ein weiteres Requiem in der Universitätskirche St. Ludwig in München. Auf Wunsch des Verstorbenen war der Ehrendoktor der Fakultät Gerhard Ludwig Kardinal Müller Hauptzelebrant und hielt Prof. Dr. Andreas Wollbold die Predigt.

Requiescat in pace!

Trauerrede zum Requiem

Gehalten von Burkhard J. Berkmann, am 14. August 2023 in der Pfarrkirche Maria Hilf, München Au

Eminenz(en) und Exzellenz(en), hochwürdiger und hochwürdigster Klerus, ehrwürdige Schwestern,meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen aus der Wissenschaft,liebe Familienangehörige,sehr geehrte Trauergemeinde!

Das Klaus-Mörsdorf-Studium für Kanonistik und die Katholisch-Theologische Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München trauern um Prof. Dr. Winfried Aymans. Als gegenwärtigem Inhaber seines Lehrstuhls ist es mir eine Ehre, seine Verdienste für die Wissenschaft zu würdigen.

Seine Verbindung mit unserer kanonistischen Forschungs- und Studieneinrichtung in München reicht bis in das Jahr 1958 zurück, als er hier zwei Freisemester verbrachte. Damals begegnete er zum ersten Mal seinem Lehrer Klaus Mörsdorf, der die Einrichtung 11 Jahre zuvor gegründet hatte.

Nachdem Winfried Aymans in Köln zum Priester geweiht worden war, überzeugte er Kardinal Frings, ihn zum Spezialstudium in Kirchenrecht nicht nach Rom, sondern nach München zu entsenden.

Hier war er von 1967 bis 1971 Wissenschaftlicher Assistent bei Klaus Mörsdorf. 1967 schloss er das Lizentiat in kanonischem Recht ab und schon im folgenden Jahr das Doktorat mit einer Arbeit zum Thema „Kollegium und kollegialer Akt im kanonischen Recht“.

1970 wurde er habilitiert mit der preisgekörnten Arbeit „Das synodale Element in der Kirchenverfassung“. In seiner Habilitationsvorlesung nahm er das für die anstehende Würzburger Synode vorgesehene Statut kritisch unter die Lupe. Beides sind Themen, die aufgrund der Vorgänge der letzten Jahre wieder höchste Aktualität erlangten. Es lohnt sich, seine Schriften erneut zu lesen.

1971 wurde Winfried Aymans Professor für Kirchenrecht an der Universität Trier und 1975 an der Universität Bonn. Im Jahr 1978 schließlich trat er die Nachfolge seines Lehrers Klaus Mörsdorf an und war genau 25 Jahre lang, bis zu seiner Emeritierung 2003 Professor für Kirchenrecht am Kanonistischen Institut der LMU München. Die Schwerpunkte dieses Lehrstuhls sind die Theologische Grundlegung des Kirchenrechts, die Allgemeinen Normen, das Verfassungsrecht und das orientalische Kirchenrecht. 1998 wurde Aymans zwischenzeitlich auch Gastprofessor an der Päpstlichen Lateranuniversität in Rom.

Als sein Lebenswerk kann das Lehrbuch „Kanonisches Recht“ in der 13. Auflage gelten, dessen Fortführung er von Eduard Eichmann und Klaus Mörsdorf übernahm. Infolge der grundlegenden Änderung des kirchlichen Gesetzbuchs im Jahr 1983 war auf weiten Strecken nicht nur eine Neubearbeitung, sondern eine völlige Neuabfassung von Nöten. Die vier Bände erschienen zwischen 1991 und 2013, umfassen zusammen mehr als 2600 Seiten und erstrecken sich über nahezu alle Gebiete des Kirchenrechts.

Das gesamte Publikationsverzeichnis von Winfried Aymans zählt über 250 Titel. Schwerpunkte bilden das kanonische Verfassungsrecht, das Vereinsrecht und ganz speziell sein Herzensthema: die theologische Grundlegung des Kirchenrechts. In dieser Hinsicht führte er den Ansatz Mörsdorfs fort und war maßgeblich daran beteiligt, dass diese Denkrichtung heute weltweit unter der Bezeichnung „Münchener Schule“ zu einem festen Begriff geworden ist.

Aymans kommentierte das Kirchenrecht aber nicht nur, er prägte auch die universale und partikulare Gesetzgebung. Ab 1974 war er Berater der Deutschen Bischofskonferenz in der „Arbeitsgruppe für Fragen der Reform des kanonischen Rechts“. Sowohl bei der Reform des Kodex der lateinischen Kirche als auch der orientalischen Kirchen arbeitete er maßgeblich mit. Als der erstgenannte Kodex im Auftrag der deutschsprachigen Bischöfe ins Deutsche übersetzt werden sollte, wurde er als Vorsitzender der entsprechenden Arbeitsgruppe eingesetzt.

Außerdem war er von 1983 bis 2006 Mitglied der „Arbeitsgruppe Kirchenrecht“ der Deutschen Bischofskonferenz. Ebenso war sein Rat in der Römischen Kurie gefragt: als Konsultor der päpstlichen Kommission für die authentische Interpretation des CIC und des päpstlichen Rates für die Familie.

Seine internationale wissenschaftliche Vernetzung zeigt sich darin, dass Aymans 10 Jahre lang Mitglied des Leitungskomitees der Consociatio Internationalis Studio Iuris Canonici Promovendo war und als solches 1987 den VI. Internationalen Kongress für Kanonisches Recht an der LMU München organisierte. Thema war das konsoziative Element in der Kirche.

Ein Viertel Jahrhundert lang prägte Winfried Aymans die Geschicke des kanonistischen Instituts. Gegen Ende dieser Zeit leitete er dessen Umbenennung in „Klaus-Mörsdorf-Studium für Kanonistik“ in die Wege, womit erneut die Wertschätzung gegenüber dem Gründervater zum Ausdruck kommt. Als Zeichen seiner Großzügigkeit und seiner Leidenschaft für das Kirchenrecht hat Aymans den „Winfried Aymans Stifterfonds“ gegründet, der über seinen Tod hinaus die Kanonistik als Wissenschaft fördern wird. Das Klaus-Mörsdorf-Studium für Kanonistik erfüllt tiefe Dankbarkeit für alles, was Winfried Aymans grundgelegt hat. Sein Werk verdient größten Respekt und wird diesen von der wissenschaftlichen Gemeinschaft auch in Zukunft erhalten.

Ruhe in Frieden!

Traueranzeige

Publikationsliste von Prof. Aymans

Einen Überblick über die Veröffentlichungen von Prof. Aymans erhalten Sie imPublikationsverzeichnis Aymans (PDF, 318 KB).