Symposium "75 Jahre Klaus-Mörsdorf-Studium für Kanonistik"

Über das am 18. Oktober 2022 abgehaltene Symposium anlässlich des 75jährigen Bestehens des KMSK.

Am 18.10.2022 fand ein kanonistisches Symposium aus Anlass des 75jährigen Bestehens des Klaus-Mörsdorf-Studiums statt. Erstmals in der Geschichte des Instituts wurde die Veranstaltung in hybrider Form abgehalten. So versammelten sich, neben den amtierenden und emeritierten Professoren des KMSK und ihren Mitarbeitern, sowie den Vortragenden, etwa 100 Gäste sowohl in Präsenz im Fakultätenzimmer der LMU als auch online über Zoom, um das Symposium mitzuverfolgen.

Prof. Elmar Güthoff, Dekan der theologischen Fakultät und zugleich geschäftsführender Vorstand des KMSK, hob in seiner Begrüßung hervor, dass sich das Klaus-Mörsdorf-Studium schon seit mehreren Semestern einer wachsenden Zahl an Studierenden erfreut. Zugleich bot das Symposium auch eine Gelegenheit, den Werdegang verschiedener Absolventen des KMSK zu verfolgen, haben doch alle vier Vortragenden ihr Studium, ihre Promotion oder Habilitation am KMSK abgeschlossen. Die drei Fachvorträge bezogen sich auf Themen aus Gebieten der drei Lehrstühle.

Im ersten Vortrag lieferte Prof. Dr. Ulrich Rhode SJ, Dekan der Kanonistischen Fakultät der Gregoriana, einen Überblick über die Reform der römischen Kurie durch Papst Franziskus. Er machte zu Beginn seines Vortrags darauf aufmerksam, dass es seit der Apostolischen Konstitution Pastor Bonus Johannes Pauls II., bis heute über 100 Einzelerlasse zur Kurienreform gegeben hat. Neben der Reform der Finanzorgane und der Aufhebung der Unterscheidung von Kongregationen und Räten der Kurie, ging Prof. Rhode auch auf den Zusammenhang von Leitungsvollmacht und Weihevollmacht ein, welcher durch Praedicate Evangelium eine neue Akzentuierung erfahren hat. Ein weiterer Schwerpunkt war die Dezentralisierung. In der anschließenden Diskussion, welche von Prof. Dr. Yves Kingata moderiert wurde, vertrat der Referent gegenüber mehreren Wortmeldungen die Ansicht, dass es sich bei der aktuellen Kurienreform nicht um Brüche, sondern um organische Entwicklungen handle, die teils auch frühere Praktiken wieder aufgriffen.

Der zweite Vortrag wurde von Prof. Dr. Christoph Ohly, Kommisarischer Rektor der Kölner Hochschule für Katholische Theologie, zum Motu proprio Traditionis custodes von Papst Franziskus gehalten. Ohly stellte dabei die geltenden Normen im Kontext des vorherigen Motu proprio Summorum pontificum und der Responsa ad dubia zu Traditionis custodes dar und zeigte Tendenzen in der Entwicklung auf. Bei der anschließenden Diskussion wurden neben der gesetzgeberischen Intention von Traditionis custodes und der Rechtskultur in der römischen Kurie auch die Geltung früherer liturgischer Bücher und Normen thematisiert.

Nach einer kurzen Pause folgte der dritte Vortrag des Symposiums von Dr. Manfred Bauer, Mitarbeiter in der Disziplinarsektion des Dikasteriums für die Glaubenslehre, über die delicta graviora und ihre Behandlung durch dieses Dikasterium. Dr. Bauer bot dabei, nachdem er die Normen zu den schwerwiegenden Straftaten, deren Behandlung dem Dikasterium für die Glaubenslehre vorbehalten ist, dargelegt hatte, einen praktischen Einblick in die tägliche Arbeit seiner Sektion. In der darauffolgenden Fragerunde, bei der Prof. Dr. Dr. Burkhard Josef Berkmann die Moderation übernahm, wurde der Umgang mit Tätern sexuellen Missbrauchs diskutiert, wobei auch einige Teilnehmer von ihren persönlichen Erfahrungen und Problemen in den Strafverfahren berichteten.

Abgerundet wurde der Vortragsteil des Symposiums durch einen humorvollen historischen Rückblick von Prof. Dr. Franz Kalde, Offizialatsrat am Erzbischöflichen Offizialat des Erzbistums Paderborn und zugleich Lehrstuhlvertreter des Lehrstuhls für kirchliches Verwaltungsrecht und kirchliche Rechtsgeschichte an der LMU. Prof. Kalde bot dabei einen Überblick über die Entstehung und die Entwicklung des KMSK, welcher mit Anekdoten, persönlichen Erinnerungen und zahlreichen Medien bereichert wurde.

Zum Abschluss des Symposiums nahm Prof. Güthoff eine Würdigung des Lebens, des wissenschaftlichen Arbeitens und der Verdienste des emeritierten Prof. Dr. Karl-Theodor Geringer vor, welcher von 1986 bis 2002 Professor am KMSK war und kurz zuvor, am 03.10.2022 in Wien verstarb. Anschließend wurde in der Universitätskirche St. Ludwig ein Auferstehungsgottesdienst für den Verstorbenen gefeiert und damit das Symposium beendet.

Auf dem Symposium wurde ferner die Jubiläumsschrift präsentiert, welche die Geschichte des Klaus-Mörsdorf-Studiums für Kanonistik dokumentiert und persönliche Erinnerungen zahlreicher Absolventen und Absolventinnen enthält:
Berkmann, Burkhard Josef / Güthoff, Elmar / Kingata, Yves (Hg.), Das Klaus-Mörsdorf-Studium für Kanonistik der Ludwig-Maximilians-Universität 1947 bis 2022, St. Ottilien 2022, ISBN 978-3-8306-8161-8.

Zur Bestellung der Zeitschrift

Die Vorträge des Symposiums werden zu einem späteren Zeitpunkt im AfkKR publiziert.

Diego Lopez Jansa