Gastvortrag von Dr. Michael Karger und Sessio sollemnis des Klaus-Mörsdorf-Studiums für Kanonistik

Über die Sessio sollemnis vom 7. Februar 2023.

Am Dienstag, den 07.02.2023 fand nach coronabedingter dreijähriger Pause wieder eine sessio sollemnis des Klaus-Mörsdorf-Studiums für Kanonistik (KMSK) statt. Sie bildet traditionellerweise den förmlichen Abschluss der Vorlesungszeit des Wintersemesters.

v.l.n.r.: Prof. Dr. Franz Kalde; Prof. Dr. Dr. Elmar Güthoff; Dr. Michael Karger; Prof. Dr. Yves Kingata; Prof. Dr. Dr. Burkhard Josef Berkmann.

© Diego Lopez Jansa

Eröffnet wurde die Veranstaltung vom Dekan der theologischen Fakultät und zugleich Inhaber eines Lehrstuhls am KMSK, Prof. Elmar Güthoff.

Dr. theol. Lic.iur.can. Michael Karger, seit 2017 Referent für Wissenschaft und Hochschule im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, hielt anschließend den Gastvortrag mit dem Titel „Quo vadis theologia? Gedanken zur Zukunft der wissenschaftlichen Theologie“. Der aktuelle Bezug des Themas fand viel Anklang, so dass nicht nur Studierende und Mitarbeitende des KMSK, sondern auch viele weitere Mitglieder der theologischen Fakultät den Vortrag besuchten.

Dr. Karger zog in seinem Vortrag einen weiten Bogen von der Apostolischen Konstitution Veritatis gaudium über die noch ausstehende Aktualisierung der Akkomodationsdekrete hin zu den in den Konkordaten festgelegten Normen. In Bezug auf die sinkenden Studierendenzahlen wurde die Standortfrage thematisiert. Weitere Schließungen von theologischen Fakultäten sind nicht ausgeschlossen, doch steht noch nicht fest, welche Standorte erhalten bleiben sollen. Dabei spielen auch die hochschulrechtlichen Rahmen- bedingungen, welche in den Konkordaten festgelegt sind, eine zentrale Rolle, denn in den meisten Konkordaten sind die Priesterausbildung und die Existenz einer theologischen Fakultät an einer staatlichen Universität miteinander verwoben. Diskutiert wird eine Neuinterpretation der Konkordate, dahin, dass die Ausbildung von Priestern durch die Ausbildung von Pastoralreferenten und Religionslehrern ersetzt wird. Eine anderer Weg wäre, neue Masterstudiengänge und nichtkanonische Promotionsstudiengänge sowie Studiengänge im Fernstudium zu implementieren. Nach dem Vortrag bestand die Möglichkeit in einer von Prof. Burkhard Berkmann moderierten Runde Fragen an den Referenten zu stellen.

Im Anschluss an den Vortrag wurde Prof. Yves Kingata mit einer Laudatio in Form eines Gedichtes von Prof. Kalde verabschiedet. Prof. Kingata war ab 2009 am KMSK beschäftigt und ab 2012 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl von Prof. Haering, wo er 2020 Privatdozent wurde. Nach dessen überraschendem Tod 2020 hatte er die Lehrstuhl- vertretung übernommen. Bereits seit dem Wintersemester 2021/22 unterrichtet Prof. Kingata am bischöflichen Institut Rudolphinum in Regensburg Kirchenrecht, nun übernimmt er zusätzlich an der Universität Regensburg die Vertretung des Lehrstuhls für Kirchenrecht.

Dieser erste Teil der sessio fand im Fakultätenzimmer im Hauptgebäude der LMU statt. Erstmals war es möglich, sich per Zoom-Meeting dazuzuschalten, so dass zahlreiche Hörer nicht nur in Präsenz, sondern auch online der sessio folgen konnten.

Nach den Ehrungen und Vorträgen schloss sich traditionellerweise der zweite Teil an, bei dem die Mitarbeitenden und Studierenden des KMSK die sessio mit einem gemeinsamen Essen im Wirtshaus Atzinger ausklingen ließen. Dabei konnte gepflegt werden, was dem KMSK immer wichtig ist: der persönliche Kontakt der Studierenden untereinander, wie auch der Studierenden mit den Lehrenden und anderen Mitarbeitenden, denn eine gute Ausbildung begrenzt sich nicht allein auf das Ansammeln von Wissen, sondern umfasst auch den Austausch und das Gespräch mit anderen.

Diego Lopez Jansa