Gastvorlesung Prof. Szabó

Thema: "Local Synodality Today: Selected Aspects of the CCEO 1990. A Comparative View"

Prof. Péter Szabó (Kath. Péter Pázmány Univ. Budapest) stellte in seinem am 4.2.2020 an der LMU gehaltenen Gastvortrag zum Thema „Local Synodality Today: Selected Aspects of the CCEO 1990. A Comparative View“ die Ausprägung der Synodalität in den katholischen orientalischen Kirchen auf Grundlage des CCEO jener in der Lateinischen Kirche auf Grundlage des CIC/1983 gegenüber. Im Vordergrund standen die Synode der Bischöfe einer Ecclesia sui iuris (cc. 102-113 CCEO) und die Patriarchalversammlung gem. cc. 140-145 CCEO einerseits, die Bischofskonferenz und die Partikularkonzilien des lat. Kirchenrechts (cc. 439-459 CIC) andererseits, wobei auch ein Blick auf den aktuell in Gang befindlichen „Synodalen Weg“ geworfen wurde.

Die Erfahrung der orientalischen Kirchen mit über-eparchialen/diözesanen Synoden zeigt, dass deren gesetzgebende Gewalt nicht notwendig zu einer Beeinträchtigung der Eigenständigkeit und Fülle der Gewalt der einzelnen Bischöfe führt, wie das in der lat. Kirche im Zusammenhang mit der Einführung der Bischofskonferenzen bisweilen behauptet wurde. Dafür müssten jedoch zwei Grundregeln beachtet werden: eine enge und effektive Kooperation der Bischöfe sowie eine Beschränkung der Gesetzgebung der Synode auf das notwendige Minimum. Die lat. Bischofskonferenz mit ihrer drastisch beschränkten Regelungsgewalt (bzgl. der Materien, der Mehrheit und der Rekognoszierungsbedürftigkeit durch den H. Stuhl) wird zwar dem Anliegen der Selbständigkeit der Diözesanbischöfe gerecht, nicht aber ebenso jenem der communio und damit der Synodalität.

Die Patriarchalversammlung – übereparchial, breiteste Zusammensetzung, konsultativ – hat im lat. Kirchenrecht kein Gegenstück. Auf den ersten Blick könnten die lat. Partikularkonzilien mit ihrer Gesetzgebungsgewalt als der nur konsultativen Patriarchalversammlung in puncto Synodalität überlegen erscheinen. Doch dies ist nicht der Fall: Nur die Patriarchalversammlung ist obligatorisch vorgesehen, und nur bei ihr ist die Teilnahme von Laien obligatorisch, und das nicht mit Festlegung einer Höchstzahl, sondern einer Mindestzahl!

Weitere bedeutende Elemente der echten Synodalität sind: die Wahl der zu behandelnden Materien und die Art und Weise der Berufung der Teilnehmer, damit es sich nicht um eine bloße Entsendung von Vertretern nach dem Modell der parlamentarischen Demokratie handelt (auch kein Lobbying, keine Pressure-groups etc.), sondern um eine denkbar breite und gemischt zusammen gesetzte Versammlung, die dem geistlichen Ziel zu dienen hat auszuloten, was der Geist den Gemeinden sagt.

Der Vergleich mit den synodalen Einrichtungen der orientalischen Kirchen bietet interessante Argumente für ein vertiefendes Nachdenken über analoge Institutionen in der lateinischen Kirche.

Text: Prof. Dr. Dr. Helmuth Pree