DFG-Projekt Xenotransplantation
Theologisch-ethische, psychosoziale und pastoralpsychologische Fragen der Xenotransplantation
Theologisch-ethische, psychosoziale und pastoralpsychologische Fragen der Xenotransplantation
Das Projekt ist im SFB Transregio 127 „Biologie der xenogenen Zell- und Organtransplantation“ angesiedelt und gehört zum Teilprojekt Z01: Ethische und juristische Fragen, psychosoziale Bedeutung, Öffentlichkeitsarbeit, Vorbereitung klinischer Studien (Marckmann/Reichart/Sautermeister) [Förderzeitraum: 7/2012-6/2024]
Das Projekt beschäftigt sich mit den theologisch-ethischen sowie psychosozialen und pastoralpsychologischen Herausforderungen der Xenotransplantation (XT). Z01 besteht aus drei eigenständigen Teilprojekten, die in interdisziplinärer Zusammenarbeit das Spektrum der ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekte (ELSI - Ethical, Legal and Social Implications) abdecken. Das Teilprojekt "Theologisch-ethische, psychosoziale und pastoralpsychologische Fragen" (Sautermeister) zielt auf die Ausdifferenzierung der Frage nach religionsbezogenen biographischen und gesellschaftlichen Voraussetzungen der Akzeptenz von Xenotransplantation. Besondere Berücksichtigung finden hierbei verschiedene Konfessionen und die Analyse der Herausforderung des Identitätsmanagements aus einer interreligiösen Perspektive.
Leitung: Prof. Dr. theol. Dr. rer. soc. Jochen Sautermeister
In der ersten Projektphase (7/2012-6/2016) werden die spezifischen Voraussetzungen und Bedingungen für eine theologisch-ethische Legitimation der XT, vor allem auch symbolträchtiger Organe wie etwa des Herzens analysiert und reflektiert. In diesem Zusammenhang sind auch die bedeutsamen Plausibilisierungs- und Sinnresourcen des christlichen Glaubens zu erheben und zu diskutieren. Dies geschieht vor dem Hintergrund
Behandelt werden Fragen, die ...
... den Umgang mit der Natur und die Rechte von Tieren im christlichen Horizont betreffen:
... die Identität des Menschen betreffen:
... die das Zusammenleben von Menschen betreffen:
Projektmitarbeiter
In der zweiten Projektphase werden relevante psychosoziale und pastoralpsychologische Herausforderungen, die sich im Zuge der XT ergeben können, analysiert und erörtert. In Zusammenarbeit mit der Klinikseelsorge werden konzeptionelle Orientierungen für die psychosoziale und pastorale Begleitung in der klinischen Versuchsphase entwickelt.
Da die Frage nach der individuellen und gesellschaftlichen Akzeptanz von XT eng mit kulturellen, weltanschaulichen und religiösen Einstellungen und Überzeugungen verbunden ist, werden in der zweiten Projektphase die religionsbezogenen biographischen und soziokulturellen Akzeptanzbedingungen u.a. aus einer interreligiösen Perspektive betrachtet. Dass einer interreligiösen bzw. religionsbezogenen Betrachtungsweise eine hohe soziale und politische Relevanz zukommt, ist Folge der globalen Migrationsbewegungen, die zunehmend auch Europa betreffen. Religionen, religiöse Gruppen und Gemeinschaften üben sowohl normativen als auch formativen Einfluss aus. Je nach gewährter Anerkennung tragen diese Gruppen zu dem Identitätskonzept ihrer Mitglieder bei.
Eine interreligiöse Herangehensweise an die pastoralpsychologische Seelsorge und Beratung soll in der zweiten Phase des Folgeprojekts beginnen.
Das theologisch-ethische und pastoralpsychologische Teilprojekt Z1 verfolgt folgende Ziele:
WP 1: Identitätsmanagement im Kontext von XT aus einer interreligiösen Perspektive
Das Ziel von WP1 ist die Ausdifferenzierung des Themenkomplexes Identitätsmanagement aus einer interreligiösen Perspektive. Dazu werden mit Blick auf die personalen Aspekte des Identitätsmanagements religionsbezogene biographische und gesellschaftliche Akzeptanzvoraussetzungen von XT herausgearbeitet (DeGrazia 2005, Stephenson et al. 2008, Sperling/Gurman 2012).
Innerhalb dieses Kontexts leistet WP1 einen Beitrag zur Klärung der Rolle, die religiöse Normen, Modelle und Narrative mit Blick auf Konzepte narrativer Identität und „Selbst-Schöpfung“ spielen (DeGrazia 2005, S. 78). Zur Klärung, ob und wie ein Patient ein Xenograft akzeptiert, welche religionsbezogenen und normativen Faktoren einschlägig sind sowie welche psychosozialen Konsequenzen auftreten, wird eine systematische Literaturanalyse vorgenommen, die konzeptuelle und empirische Studien zu Identitätsmanagement im klinischen (Forschungs-)Kontext aufbereitet.
In WP1 werden die religionsbezogenen Faktoren des Identitätsmanagements analysiert und reflektiert. Die Ergebnisse sollen in wissenschaftlichen Konferenzen und Publikationen, Kolloquien mit Seelsorgern verschiedener Religionen und Konfessionen sowie in Medienbeiträgen diskutiert und kommuniziert werden.
WP1 besteht aus drei Teilen:
WP2: Seelsorge und psychologische Beratung im Kontext von XT unter Berücksichtigung religionsbezogener Perspektiven
In WP2 wird der Theorierahmen für Seelsorge und psychosoziale Beratung, der in der ersten Projektphase entwickelt wurde, unter Einbeziehung jüdischer und muslimischer Positionen und Glaubensgemeinschaften weiterentwickelt.
Neben der Erweiterung des Spektrums christlicher, islamischer und jüdischer Religionsgemeinschaften werden auch fernöstliche religiöse, philosophische und spirituelle Traditionen im europäischen Kontext in den Blick genommen. Das erarbeitete Seelsorgekonzept soll in der Klinikseelsorge durch sechs Experteninterviews untersucht werden (qualitative Experteninterviews mit Psychologen und Seelsorgern im Bereich der Transplantationsmedizin unter Berücksichtigung religiöser Diversität, vgl. Mayring 2010).
Weitere Diskussionsforen werden entwickelt und Workshops und Kolloquien zu praktischen Aspekten angeboten. Interreligiöse Austauschrunden zum Thema Seelsorge sind in Kooperation mit interreligiös ausgerichteten Institutionen und mit Seelsorgeeinrichtungen vorgesehen, um die Optionen für Berater, die in klinischer Forschung eingebunden sind, und potentielle XT-Patienten zu erörtern und evaluieren.
WP2 besteht aus drei Teilen
Projektmitarbeiter