Herzliche Einladung zur Tagung "Zwischen Pluralitätsparadigma und theologischem Kohärenzanspruch - Das Konzept der loci theologici als wissenschaftsphilosophische Grundlage der Theologie?"
Das Konzept der Loci theologici, wie es nicht zuletzt mit dem Namen Melchior Canos (1509-1560) verbunden ist, kann der akademischen Theologie bis heute eine wissenschaftsphilosophisch begründete methodische Basis geben. Trotz des Paradigmenwandels von einem Primat der Dogmatik hin zu einer modernen und pluralistisch denkenden Theologie blieben die Loci theologici eine gern angesprochene Grundlage theologischen Arbeitens. Auch die Theologie im 21. Jahrhundert bleibt vor die Aufgabe einer Reflexion solcher ‚Orte theologischer Erkenntnis‘ gestellt. Gerade auch vor dem Hintergrund einer ökumenisch ausgerichteten und konfessionell geprägten Theologie stellt die Beschäftigung mit den Loci theologici eine bleibende gemeinsame Aufgabe dar: Aus einem solchen Theoriekonstrukt ergibt sich schließlich das Eigentliche der Theologie im universitären Fächerkanon, wenn dieses als Kohäsiv zwischen den theologischen Einzeldisziplinen fungiert.
Eine zweitägige Tagung im SoSe 2025 will sich der Frage nach Inhalt und Bedeutung der Loci theologici für die heutige Theologie stellen. Die Tagung geht dabei nicht nur von einer systematisch- theologischen wie theologiegeschichtlichen Perspektive aus, sondern will bewusst die verschiedenen theologischen Fachdisziplinen ins Gespräch miteinander bringen. Die Leitfrage der Tagung wird sein, wie das Konzept der Loci theologici zwischen dem Pluralitätsparadigma einer modernen Theologie und dem Kohärenzanspruch der Theologie als Wissenschaft plausibel vermitteln kann.
Dabei werden drei zentrale Themenfelder in Blick genommen: (1) Welche unterschiedlichen konfessionellen Perspektiven auf Loci theologici bestehen und inwieweit ergibt sich aus diesen ein gemeinsames Fundament aller Theologien? (2) Wie lassen sich die Loci theologici für die jeweilige Gegenwart und Kultur aktualisieren und inwieweit können diese so eine Klammer für eine je zeitgenössische Theologie bilden? (3) Welche spezifischen Loci theologici liegen den einzelnen theologischen Fachdisziplinen zu Grunde und wie verhalten sich diese Disziplinen zu den ihnen jeweils fernerstehenden Loci?
Programm
Donnerstag 22. Mai 2025 (Ort: Hauptgebäude Raum E 006)
Ab 16.00 Willkommenskaffee
16.30 Einführung Dominik Baumgartner, Marco Besl
17.00 Markus Vogt, LMU: Die ökologische Krise als Locus Theologicus (zu 3. Aktualisierung der Loci)
18.15 Friederike Nüssel, Heidelberg (keynote): Von den theologischen Loci zur Dogmatik. Zur Entwicklung pluraler Lehrformen in der evangelischen Theologie (Ort: Hauptgebäude A022)
anschl. Abendessen/ Biergarten (Selbstkosten)
Freitag 23. Mai 2025 (Ort: Ludwigstr. 28, Rückgeb.ude 024)
9.00 Morgenkaffee
1) Konfessionelle Perspektiven auf Loci Theologici
9.15 Agnes Slunitschek, Würzburg: Von den impii zum locus theologicus proprius? Die Verortung der verschiedenen Kirchen im Loci-Gefüge innerhalb der katholischen Theologie
10.00 Dejan Ristic, LMU: Loci-Theologici in der orthodoxen Theologie
10.45–11.00 Kaffeepause
2) Die Loci Theologici als Vermittlung zwischen den Disziplinen: Zur Frage der Kohärenz der Theologie
11.00 Thomas Franz, Berlin: Die Systematik theologischer Argumentation. Welchen Stellenwert haben die „inneren" und die „äußeren“ Loci Theologici?
11.45 Thomas Schärtl, LMU: Der Umgang mit theologischen Erkenntnisorten als Kunstfertigkeit
12.30 Mittagessen (Selbstkosten)
14.00 Andreas Eder, LMU: Praktische Orte des Theologisierens als wissenschaftsexterner Grund der Einheit der Theologie
3) Aktualisierung der Loci theologici? Die Loci-Lehre für eine je zeit- und ortsgenössische Theologie
14.45 Lukas Metz, LMU: Offenbarung als Sprach- und Wahrheitsgeschehen. Zur theologischen Valenz der Religionen als Loci Theologici; Markus Vogt, LMU (siehe Donnerstag)
15.30–16.00 Abschlussrunde Dominik Baumgartner, Marco Besl